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#001 | Rocketlife | Florian Nölling

Wer steckt hinter Rocketlife?

Die Gründergeschichte von Flo verdeutlicht, mit welcher Diversität und welchem Durchhaltevermögen die Startupszene des Dreiländerecks gesegnet ist:

Von der Realschule in die erfolgreich abgeschlossene Maler- & Lackiererlehre, über die Arbeit als Geselle und den Wechsel in die Metallindustrie passierte es ausgerechnet während einer Nachtschicht. Der damals 23jährige fasste nach Internetrecherche und einer Menge vollgeschriebener Notizzettel mit Ideen den Entschluss sein eigenes Startup zu gründen und zwar nicht einfach so, sondern mit einem äußerst konkreten Gedanken. Es sollte eine Plattform werden, auf der Friends & Family ihre in Australien, Neuseeland (und anderen Identitätsfindungsstaaten) work & travelnden Bekannten mit zollkonformen Care Paketen aus der Heimat versorgen (sogar an das Bosch Bier wurde dabei gedacht).

Damit hatte Flo nach langer beruflicher Suche nicht nur einen fertigen Beruf gefunden, sondern vor allem seine eigene Berufung geschaffen.

Zwei Investoren, ein kleines Team und vier Jahre später verkaufte er monatlich u.a. 3.000 Wackeldackel per Amazon. (Wer kennt diese Startupphase eigentlich nicht?) In einem IHK-Kurs lernte er seinen jetzigen Mitgesellschafter Michal kennen, der selbst über Jahre ein erfolgreiches Unternehmen geleitet hatte und eine neue Herausforderung suchte.

Die nächste Gründungsidee zur Marke Chinchilla Pro entstand durch eine alltägliche Erkenntnis. Erstmalig allein lebend erschreckte es Flo, wieviel Müll er in seinem Junggesellenhaushalt produzierte, jede Woche ein gelber Sack voll unnötigen Plastiks. Statt sich alleine in seinem 30 qm Kämmerchen dafür zu schämen, packte er das Problem direkt näher am Schopf. Nicht nur im Fernsehen sollte ankommen, dass wir alle zu viel Müll verursachen, sondern vor allem endlich auch im Einzelhandel selbst…

Was macht Chinchilla Pro?

👶 Das erste Produkt, das das Licht der Welt erblickte, war Zahnseide.

🚯 Ist euch schon einmal aufgefallen, dass diese “normalerweise” aus einer Kunststoffschnur besteht, die in einem Kunststoffkästchen steckt? Dieses Kästchen wiederum klemmt hinter einem Kunststoffsichtfenster und das wird (nur zur Sicherheit NOCH einmal) in eine Folie eingeschweißt. Ganz schön viel Kunststoff, nech?! Diese vor allem unnötige Umweltsünde erkannte Flo und legte los!

Eine vegane, kompostierbare Zahnseide im Fläschchen plus umweltfreundliche Nachfüllpackungen waren geboren. In nur einem Monat wurden 2.000 Zahnseidefläschchen verkauft – der erfolgreiche Beginn einer fantastischen Geschäftsidee, genau am plastikfreien Zahn der Zeit.

📈 Heute ist Rocketlife bei sage und schreibe 22 nachhaltigen Produkten im Bereich Küche und Bad “angekommen”. “Für mich gibt es nichts Geileres als das Produkt, das wir monatelang hier im Büro entwickelt haben, in den Regalen im Handel zu sehen.”

🏋️ Dabei war der Weg zu diesem kollektiven Hochgefühl nicht ohne:

🎢 Von Amazon, über das Reformhaus Mommertz in Neheim zu weiteren mehreren 100 Reformhäusern, ständigen Ausverkäufen im Jahr 2019, dann massiven Lieferschwierigkeiten dank Corona in 2020, Wiederanlauf in 2021 mithilfe neuer Vertriebskanäle (unter anderem dem Lebensmitteleinzelhandel, bspw. Edeka und Rewe) verläuft die Achterbahn, die Chinchilla und damit auch Rocketlife passiert hat. Ein Ende ist glücklicherweise nicht in Sicht und dank der stetig wachsenden Produktrange werden die Loopings immer aufregender.

Welche Erfahrungen brachten Flo zu Rocketlife?

Wenn ihr denkt, die Wackeldackel aus unserem ersten Kapitel zur Rocketlife GmbH, Flo und Team waren bereits skurril, dann bekommt das würstchenförmige Tier spätestens jetzt Konkurrenz. Nachdem sich die Wackeldackel gut verkauften, gab’s mit einem (oder besser gesagt einigen) Wanddekohirschgeweihen plötzlich Probleme. Eine 13.000€ Abmahnung flatterte ins Haus und musste vor Gericht geklärt werden. Im Endeffekt ging alles gut aus, leider hat Flo es verpasst, eines der Geweihe zu behalten und mahnhaft im Rocketlife-Büro aufzuhängen.

Weitere mal mehr und mal weniger amüsante Eckpunkte vor Gründung der Rocketlife GmbH, die glücklicherweise als Schule für jetzt und später abgespeichert werden können, sind:

– der telefonische Vertragsabschluss für die Eintragung in ein Online-Firmenregister
– 23h Non-Stop-Drive nach Polen und zurück, um last minute bedruckte Regenschirme beim Hersteller abzuholen (inklusive Rückkehr zum Rauchen)
– die überraschend holprige Beendigung des ersten Gründungsvorhabens

Einen besonderen Test stellte der KfW-Gründerkredit StartGeld 067 dar. Sechs Monate lang fuhren Flo und Michail von Bank zu Bank und kassierten nur Absagen, da Chinchilla nicht als konkurrenzfähig genug eingeschätzt wurde. Als nach der achten Bank die Selbstzweifel begannen an ihnen zu nagen, wurde es dann endlich doch etwas! Nach weiteren fünf Monaten floss das Geld. Endlich konnte die kostenintensive Warenbeschaffung mittels Vorfinanzierung starten.

Wie haben Flo diese Erfahrungen der “Gründerschule” verändert?

Er hat ein dickeres Fell bekommen und kann eine erhöhte (immer noch gesunde) Risikobereitschaft vorweisen. Bei der Frage, was er seinem damaligen vor die Wand gefahrenen Ich sagen würde, grübelt er und wir bekommen das Gefühl, dass etwas Grandioses auf uns wartet: “Schau dir doch mal plastikfreie Produkte im Handel an!” ist die anfängliche Antwort, die in unserem Gelächter untergeht. “Das musste alles so passieren. Wenn ich mich sehen würde damals, würde ich einfach die ganze Zeit nebenher laufen und einfach zugucken.”

#001 Rocketlife
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